Irgendwann sagt Bernhard Wischalla den Satz des Abends. "Züchten heißt, in Generationen denken." Was der Wimmelburger 1954 begann, hat sein Sohn Lutz jetzt vollendet. Jaci, die in Wischallas Zwinger "Vom Eichenplatz" das Licht der Welt erblickt hat, ist die beste Schäferhündin der Welt. Nicht eine Sekunde habe es bei der Bundessiegerzuchtschau, die zugleich als Weltchampionat gilt, in Nürnberg daran Zweifel gegeben. Lutz Wischalla bekommt immer noch Gänsehaut, wenn er an den Tag zurück denkt. Und er sinniert: "Das gibt es nur einmal, da geht nichts mehr drüber." Um sich wenig später selbst zu korrigieren. Den schönsten Rüden der Welt würde er gern noch züchten und die schönste Gruppe ausstellen.
Dabei waren Vater und Sohn Anfang der 1980er Jahre kurz davor, alles hinzuwerfen. 1980 hatte Bernhard Wischalla mit "Xandy vom Eichenplatz" die DDR-Junghundsiegerin gezüchtet. Doch kurze Zeit später schlug das Parvo-Virus im Zwinger erbarmungslos zu.
"Wir haben so viele Welpen verloren, dass wir ans Aufhören dachten", erinnert sich Bernhard Wischalla und spricht von Tränen der Trauer über 70 tote kleine Schäferhunde. "Es gab doch keinen Impfstoff in der DDR. Man hat nur versucht, die Symptome zu behandeln." Doch das sei damals ein völlig aussichtsloser Kampf gewesen.
Erst die Hilfe einer Veterinärmedizinerin aus Wittenberg und von einem Züchterfreund aus dem Westen, der in Paketen versteckte Spritzen schickte, haben die Wischallas trotz aller Verzweiflung weiter machen lassen. Dabei war Bernhard Wischallas erster Hund gar kein Schäferhund, sondern ein Foxterrier. "Der hieß Purzel. Die Liebe zum Tier war bei mir schon immer da. Und einige Leute im Dorf hatten einen Schäferhund. Das hat mich fasziniert", blickt er zurück.
1952 trat "Diana vom Lindberg" in Wischallas Leben und nur zwei Jahre später wurde sein eigener Zwinger "Vom Eichenplatz" in das Zuchtbuch eingetragen. Dort, wo der erfahrene Coiffeur Wischalla heute in der Hauptstraße Damen und Herren deren Haare verschönert, war damals der Eichenplatz.
Aber wenn der Züchter auf Patten oder dessen Tochter zu sprechen kommt, nennt Wischalla im gleichen Atemzug seine Frau Sabine, Tochter Christina, Vater Bernhard sowie weitere befreundete Züchter als Väter und quasi auch Mütter des Erfolgs. Denn: "Allein kannst du das nicht bewältigen, wenn du Erfolg haben willst", sagt er. Und nur um den gehe es, nicht ums Geld. Schon vor der Zuchtschau waren nicht drei Chinesen mit dem Kontrabass, sondern zwei Chinesen mit dem Geldkoffer vorstellig geworden. "Ich gebe doch nicht mein Blut weg", sagt Wischalla da bestimmt. Denn "Jaci vom Eichenplatz" ist die Grundlage, dass sich auch seine anderen Träume vielleicht noch einmal erfüllen.
Aber keine Garantie. Denn die Formel Weltsieger plus Weltsiegerin gleich Weltsieger wäre zu einfach. "Da gehört viel Wissen und Erfahrung dazu und natürlich auch immer etwas Glück", sagt Wischalla. Wissen und Erfahrung hat er sich in über vier Jahrzehnten angeeignet, profitiert in dieser Hinsicht natürlich auch von seiner Arbeit als Zuchtrichter. Und das Glück war ihm hold. Obwohl das so vielleicht auch nicht ganz stimmt.
Dabei waren Vater und Sohn Anfang der 1980er Jahre kurz davor, alles hinzuwerfen. 1980 hatte Bernhard Wischalla mit "Xandy vom Eichenplatz" die DDR-Junghundsiegerin gezüchtet. Doch kurze Zeit später schlug das Parvo-Virus im Zwinger erbarmungslos zu.
"Wir haben so viele Welpen verloren, dass wir ans Aufhören dachten", erinnert sich Bernhard Wischalla und spricht von Tränen der Trauer über 70 tote kleine Schäferhunde. "Es gab doch keinen Impfstoff in der DDR. Man hat nur versucht, die Symptome zu behandeln." Doch das sei damals ein völlig aussichtsloser Kampf gewesen.
Erst die Hilfe einer Veterinärmedizinerin aus Wittenberg und von einem Züchterfreund aus dem Westen, der in Paketen versteckte Spritzen schickte, haben die Wischallas trotz aller Verzweiflung weiter machen lassen. Dabei war Bernhard Wischallas erster Hund gar kein Schäferhund, sondern ein Foxterrier. "Der hieß Purzel. Die Liebe zum Tier war bei mir schon immer da. Und einige Leute im Dorf hatten einen Schäferhund. Das hat mich fasziniert", blickt er zurück.
1952 trat "Diana vom Lindberg" in Wischallas Leben und nur zwei Jahre später wurde sein eigener Zwinger "Vom Eichenplatz" in das Zuchtbuch eingetragen. Dort, wo der erfahrene Coiffeur Wischalla heute in der Hauptstraße Damen und Herren deren Haare verschönert, war damals der Eichenplatz.
Blitzblanker Zwinger hat geholfen
Viele Jahre leitete (und leitet wieder) Wischalla die Geschicke der Ortsgruppe Wimmelburg des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV). Nur Sohn Lutz hatte es zunächst schwer, dort Aufnahme zu finden. Denn der Vater wusste um das Stehvermögen, welches ein Züchter braucht, um erfolgreich zu sein. "Ich musste mir alles hart erarbeiten. Aber als ich das erste Mal den Zwinger blitzblank geputzt hatte, durfte ich dann auch Mitglied werden", erinnert sich Wischalla Junior, mittlerweile Landesgruppenvorsitzender des SV und international geschätzter Zuchtrichter. Und dieser große Erfahrungsschatz kommt ihm jetzt zugute. Gleichwohl bekennt Lutz Wischalla: "Wir haben zur Wende praktisch bei Null angefangen."Im Waldstadion geträumt
Er und sein Vater erinnern sich noch gut an ihren ersten Besuch einer Bundessiegerzuchtschau. 1990 war das im Frankfurter Waldstadion. Wischallas, bar jeder D-Mark, wurden abermals unterstützt von einem Züchter westlich der Elbe. Und mussten lernen, sich hinten anzustellen. "Da habe ich das erste Mal davon geträumt, mit meinem Hund ganz oben auf dem Podest zu stehen", sagt Lutz Wischalla. Jetzt stand zumindest seine Hündin ganz oben. Denn als Besitzer in den Papieren ist mittlerweile Willi Patten eingetragen, dessen Tochter Jaqueline Weltsiegerin "Jaci vom Eichenplatz" im Nürnberger Stadion, wo sonst Bundesligist 1. FCN um die Punkte kämpft, präsentierte. Doch Jaci wird immer eine Hündin "vom Eichenplatz" bleiben.Aber wenn der Züchter auf Patten oder dessen Tochter zu sprechen kommt, nennt Wischalla im gleichen Atemzug seine Frau Sabine, Tochter Christina, Vater Bernhard sowie weitere befreundete Züchter als Väter und quasi auch Mütter des Erfolgs. Denn: "Allein kannst du das nicht bewältigen, wenn du Erfolg haben willst", sagt er. Und nur um den gehe es, nicht ums Geld. Schon vor der Zuchtschau waren nicht drei Chinesen mit dem Kontrabass, sondern zwei Chinesen mit dem Geldkoffer vorstellig geworden. "Ich gebe doch nicht mein Blut weg", sagt Wischalla da bestimmt. Denn "Jaci vom Eichenplatz" ist die Grundlage, dass sich auch seine anderen Träume vielleicht noch einmal erfüllen.
Aber keine Garantie. Denn die Formel Weltsieger plus Weltsiegerin gleich Weltsieger wäre zu einfach. "Da gehört viel Wissen und Erfahrung dazu und natürlich auch immer etwas Glück", sagt Wischalla. Wissen und Erfahrung hat er sich in über vier Jahrzehnten angeeignet, profitiert in dieser Hinsicht natürlich auch von seiner Arbeit als Zuchtrichter. Und das Glück war ihm hold. Obwohl das so vielleicht auch nicht ganz stimmt.
Mutter vor zwei Jahren Zweite
Denn vor zwei Jahren war Wischalla mit "Alisha vom Eichenplatz" schon ganz dicht dran am Gold. Alisha wurde 2009 in Ulm Zweite der Weltsiegerschau, Jaci Vierte. Ein Novum schon damals. Denn Jaci ist Alishas Tochter, was zeigt, dass besonders die Muttergene bei der Vererbung eine besondere Rolle spielen. Mittlerweile hat auch Weltsiegerin Jaci Nachkommen, darunter "Xandy vom Eichenplatz", elf Monate alt. Sie gehört Bernhard Wischalla. Und wenn sie mal ganz vorn landen sollte, wäre dies das nächste Novum in fast sechs Jahrzehnten Familiengeschichte. Denn Züchten heißt wohl auch, in Traditionen zu denken.